Memor Gernsheim

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Kurzbeschreibung Bürgerinnen und Bürger von Gernsheim erinnern an verschwundene Nachbarinnen und Nachbarn.
Träger /
Initiative
Memor Gernsheim e.V.
InformationMehrere Bürgerinnen und Bürger der Schöfferstadt Gernsheim hatten sich zu Beginn des Jahres 2006 zu einer Initiative zusammengefunden, um einer Pflicht nachzukommen: Die Erinnerung an die verschwundenen Nachbarinnen und Nachbarn zu pflegen. Mahnwachen vor den Häusern, in denen jüdische Mitbürgerinnen und -bürger mit ihren Kindern gelebt hatten, waren am 27. Januar ihre erste Aktion.

Die Beteiligten beschlossen, der Initiative die Form eines eingetragenen Vereins zu geben. Am 21. Juli 2008 unterschrieben zwölf Mitglieder das Gründungsdokument. Ihre Zahl hat sich inzwischen fast verdoppelt. Darüber hinaus gehören zahlreiche Freundinnen und Förderer und Unterstützerinnen unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Standpunkte zum Freundeskreis von Memor. Viele Verbindungen zu Partnerorganisationen sind geknüpft.

„Der Zweck des Vereins ist die Pflege des Andenkens an die Bürgerinnen und Bürger sowie deren Nachkommen, insbesondere aus Gernsheim, die in der Zeit des nationalsozialistischen Regimes wegen ihrer Rasse, ihrer körperlichen oder psychischen Eigenarten, ihrer Gesinnung oder ihres Widerstandes gegen den Naziterror verfolgt worden sind. (...) Aus dieser Zwecksetzung folgt, dass sich der Verein den Tendenzen des Vergessens, Verdrängens und des bequemen Gleichschaltens aller Gewaltopfer widersetzt.“, heißt es in der Satzung.

Die Arbeit konzentrierte sich in den ersten Jahren auf das Wirken in der lokalen und regionalen Öffentlichkeit.

Mehrmals jährlich, vor allem zu den Anlässen der Gedenktage des 27. Januar 1945, des 20. Juli 1944 und des 9. November 1938, gestaltet Memor Präsentationen, organisiert Vorträge, Bildungsexkursionen, Filmvorführungen mit Diskussion, Lesungen, Zeitzeugengespräche oder Auftritte von Künstlern. Ab 2009 wird bei der traditionellen öffentlichen Feier des Volkstrauertages in Gernsheim den in den NS-Jahren Ermordeten mit einer jeweils ihnen gewidmeten Ansprache gedacht.

Eine nachhaltig besonders wichtige Verbindung ist die zu den verantwortlichen Pädagoginnen und Pädagogen des Gymnasiums Gernsheim. Seit 2010 finden jährlich gemeinsam organisierte Veranstaltungen statt, die teilweise ins Unterrichtsprogramm integriert sind und bei denen Schülerinnen und Schüler mitwirken.

Daneben kümmern sich die Aktiven des Vereins um das Aufklären und Ermitteln der Lebensdaten und Schicksale von Verfolgten. Während die Namen und Daten der jüdischen Opfer und der aus religiöser Sendung heraus Widerständigen relativ gut dokumentiert waren, blieben die aus politischen Gründen Verfolgten bisher wenig berücksichtigt. Memor hat sich dessen angenommen. Im Sommer 2012 entdeckten sie, dass auch mindestens zwei Menschen aus Gernsheim den Krankenmorden in Hadamar zum Opfer fielen.

Ein Meilenstein und ein Erfolgt der Gedenkarbeit in Gernsheim zeigte sich, als die Stadtverordnetenversammlung am 15.5.2012 das Verlegen von „Stolperstenen“ beschloss. Memor ist vom Magistrat der Schöfferstadt Gernsheim mit wesentlichen Aufgaben des Recherchierens, Organisierens und der Werbung um Paten beauftragt.
Interneteigene Website: www.memorgernsheim.de