Kurzbeschreibung | Am 9. November 1999 gründeten ca. 70 Personen den Verein. Wenige Monate später hatte der Verein bereits über 200 Mitglieder. Grund war, dass die ehemalige und gut erhaltene Synagoge des Ortes zum Verkauf stand. Mit Hilfe der Gemeinde Vöhl konnten wir das Gebäude kaufen und mit überwiegend öffentlichen Mitteln restaurieren. Das Gebäude wurde zu einem Kultur-, Gedenk- und Erinnerungszentrum entwickelt. |
Träger / Initiative | Förderkreis Synagoge in Vöhl e.V. |
Information: | In Vöhl, einem Dorf nördlich des Edersees, gab es mindestens seit 1682 Juden. 1827 errichteten die Juden aus Vöhl und den Nachbarorten Marienhagen, Basdorf und Oberwerba eine jüdische Schule, die im August 1829 zur Synagoge geweiht wurde. 1831 folgte ein jüdischer Friedhof. In dieser Zeit waren ungefähr 20 % der Einwohner Vöhls Juden. 1933 war ihre Zahl bereits auf 45 geschrumpft; aufgrund ihrer Verfolgung ging die Zahl bis 1938 auf 13 zurück, von denen nur 3 Männer waren. Die jüdische Gemeinde verkaufte das Gebäude an eine nichtjüdische Familie. Deshalb entging das Haus der Zerstörung in der Pogromnacht. Auch nach dem Krieg wurde es nicht zerstört, da der Eigentümer im Sakralraum bis n die 70er Jahre ein Baustofflager betrieb. Die Familie, die anschließend dort wohnte, nutzte den Sakralraum mit fast rundum verlaufender Frauenempore und dem blauen Himmel mit über 300 goldenen Sternen zum Wäscheaufhängen. So entging das Gebäude auch „der zweiten Zerstörung der Synagogen“ durch Umwidmung zu Wohnhäusern, Werkstätten usw. |
Heutige Nutzung bzw. Aktivitäten des Vereins: | • Synagogenkonzerte (bis 2022 177 Konzerte) • Gedenkveranstaltungen zu Pogromnacht und Holocaust-Gedenktag • Kinoabende, Literaturcafés, Vorträge, Ausstellungen • Veranstaltungsreihen zu wichtigen Themen • Projekt „Landkulturboten“ • Infoschilder an ehemals von Juden bewohnten Häusern • Kooperation mit Schulen in der Region • Kontakte mit Nachfahren Vöhler Juden |
Standort: | Vöhl, Mittelgasse 9 |
Internet, soziale Medien | eigene Website: www.synagoge-voehl.de Facebook: SynagogeVoehl Facebook: Synagogue Cousins – Descendants of the Jews of Vöhl Instagram: synagoge.voehl |
Publikationen: | Marion Lilienthal, Karl-Heinz Stadtler, Wilhelm Völcker-Janssen (Hg.): „Auf Omas Geburtstag fahren wir nach P.“. Die gewaltsame Verschleppung von Juden aus Waldeck-Frankenberg 1941/42. Kassel – Riga, Sobibor/Majdanek, Theresienstadt; Korbach 2013 Marion Lilienthal, Karl-Heinz Stadtler (Hg.): Novemberpogrome 1938. Ausschreitungen und Übergriffe 1938, Berlin 2018 Karl-Heinz Stadtler und der Förderkreis „Synagoge in Vöhl“ (Hg.): Auschwitz – Ort der Vernichtung auch für Juden aus Waldeck-Frankenberg, o.O. 2016 Förderkreis Synagoge in Vöhl e.V. (Hg.): Facetten des Rassismus. Eine Veranstaltungsreihe des Förderkreises Synagoge in Vöhl, Korbach 2020 Arbeitskreis Jüdisches Leben in Waldeck-Frankenberg (Hg.): Erinnerung an jüdisches Leben in Waldeck-Frankenberg, Korbach 2022 |