Kurzbeschreibung | Im September 2010 gründete sich im Frankfurter DGB-Gewerkschaftshaus die Ettie-und-Peter-Gingold-Erinnerungsinitiative. Sie will an die außergewöhnlich engagierten jüdischen Antifaschisten, Kommunisten, Verfolgten des Naziregimes und Widerstandskämpfer Ettie und Peter Gingold erinnern. Unterstützt wurde die Gründung von über fünfzig Persönlichkeiten aus Politik, Wissenschaft, Kultur, Gewerkschaften, jüdischen und christlichen Gemeinschaften, Sozialverbänden und antifaschistischen Organisationen. |
Träger / Initiative | Ettie-und-Peter-Gingold-Erinnerungsinitiative |
Information | ausführliche Beschreibung Ettie und Peter Gingold kämpften als junge Emigranten während der Okkupation des faschistischen Deutschland in der französischen Widerstandsbewegung Résistance. Sie leisteten entschiedenen Widerstand unter Einsatz ihres Lebens, waren 1944 an der Befreiung von Paris beteiligt und blieben ihr Leben lang als Kommunisten und Antifaschisten in der BRD aktiv im Einsatz für eine freie und demokratische Gesellschaft. Insbesondere engagierten sie sich gegen jede Tendenz von neuem Faschismus, Antisemitismus und Rassismus. Als Zeitzeugen traten sie vor Schulklassen, Jugendgruppen und auf Demonstrationen und Kundgebungen auf. Die Stadt Frankfurt am Main ehrte Ettie und Peter Gingold 1991 mit der Verleihung der Johanna-Kirchner-Medaille. Peter Gingold erhielt 2004 von der Internationalen Liga für Menschenrechte die Carl-von-Ossietzky-Medaille. Kurzbiografien Peter Gingold (1916 – 2006) war ein profilierter Frankfurter jüdischer Antifaschist, Kommunist, Verfolgter des Naziregimes und Widerstandskämpfer gegen den Faschismus. Zeit seines Lebens engagierte er sich unermüdlich im Kampf gegen alles Faschistische, aktiv u.a. als deutscher Antifaschist in der französischen Widerstandsbewegung Résistance. In seinen letzten Lebensjahren trat er u.a. immer wieder als Zeitzeuge vor allem vor Jugendlichen, in Schulen, Jugendgruppen, in Versammlungen und Veranstaltungen auf, um aus seinem Leben, seinem Kampf und seinen Erfahrungen mit dem deutschen Faschismus zu berichten. Das tat er eindrucksvoll, überzeugend und mitreißend. Entschieden trat er alten und neuen Nazis entgegen, ebenso allem, was zu Nazismus, Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus gehört oder diese zu fördern droht. Er war und blieb ein außergewöhnlich engagierter Antifaschist, dessen Einsatz Achtung und Anerkennung auch bei Menschen anderer politischer Auffassung und Zugehörigkeit fand. Zum 50. Jahrestag der Gründung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes / Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN/BdA), dessen Vorstand er in den 90er Jahren bis zu seinem Tode angehörte, richtete Peter Gingold zusammen mit der Auschwitz-Überlebenden Esther Bejarano 1997 auf der Gedenkveranstaltung im Frankfurter Dominikanerkloster einen „Appell an die Jugend“, in dem es zum Schluss u.a. heißt: „Lasst nie zu, dass das Vermächtnis des Widerstandes revidiert wird oder in Vergessenheit versinkt!“ Ettie Gingold (1913 – 2001) lernte Peter 1936 in der Emigration in Frankreich kennen, wo sie im Januar 1940 heirateten. Ettie Gingold engagierte sich ebenfalls in der Widerstandsbewegung gegen Faschismus und Krieg. Als in der Bundesrepublik Deutschland mit der Remilitarisierung, Rüstung und darauf folgend mit der Stationierung von Atomwaffen und Raketen begonnen wurde, gehörte Ettie Gingold zu den aktivsten Gegnerinnen jeder Rüstungs- und Kriegspolitik. Sie sammelte als einzelne Person die meisten (12.000) Unterschriften unter den Krefelder Abrüstungsappell. Zusammen mit Heinrich Böll, Willy Brandt und Petra Kelly gehörte sie zu den Hauptredner / innen auf der legendären Großkundgebung der Friedensbewegung 1983 im Bonner Hofgarten. Angebot Zur Erinnerungsarbeit gehören: Veranstaltungen der verschiedensten Art, Lesungen, Ausstellungen, Seminare, Diskussionen und Berichte; Initiativen zum Gedenken, für Materialsammlungen und Dokumentationen; Ausschreibung von Wettbewerben zu antifaschistischen Themen und Projekten; Fortsetzung der Erinnerungsarbeit mit Beiträgen zu aktuellen Themen insbesondere in der Auseinandersetzung mit Neofaschismus, Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und Geschichtsrevisionismus. |
Standort | keine permanente Ausstellung |
Internet | eigene Website: www.gingold-initiative.de |
Publikationen (Auswahl) | • Mathias Meyers, Tidi von Tiedemann (Autoren): Dokumentarflim “Zeit für Zeugen – Eine Hommage an Ettie und Peter Gingold”; DVD, 34 Min.; Bildformat: 16:9; Sprache: Deutsch. Aktualisierte Fassung, Mai 2012. 7,50 EUR (plus 2 EUR Porto + Verpackung) |